Kamjanez-Podilskyj ist eine Stadt in Podolien mit 93 300 Einwohnern, liegt ca. 20 km nordöstlich von Chotyn und 90 km von Czernowitz in einer landschaftlich reizvollen und strategisch außergewöhnlichen Lage. Der Fluss Smotrytsch mäandert hier ca. 60 m tief eingeschnitten in den Kalkstein der podolischen Platte. Einer dieser Mäander umschließt den Umlaufberg, auf dem mit Unterstützung von Befestigungsmauern die Altstadt errichtet wurde. Der Zugang zu dieser strategisch so günstig liegenden Stadt wurde zusätzlich durch den Bau einer Festung gesichert.
Die echte Blütezeit erlebte Kamjanez-Podilskyj im 15. Jahrhundert, als es in den Besitz Polens überging. Zu dieser Zeit entwickelten sich hier drei nationale Gemeinden - die Polen, die Armenier und die Ukrainer, – jede von denen schuf ihre Quartale mit der eigenartigen Architektur. Außerdem bekam Kamjanez-Podilskyj in der polnischen Periode den Ruhm der unzugänglichsten Festung. Es existiert die Legende, laut der der türkische Sultan, wessen Versuche die Stadt zu betreten sich vergeblich erwiesen, fragte bei den Ortsbewohnern: „Wer hat dieses Fort aufgebaut?“ und als Antwort bekam: „Der Gott!“. „Erobere dann der Gott es selbst!“, - beendete der Sultan.
Jedoch kapitulierte die Festung in 1672 dem Osmanischen Reich wegen der Überzahl an türkischen Truppen. Die osmanische Herrschaft dauerte nur 27 Jahre. Später, in 1699, kehrte Kamjanez-Podilskyj unter die Vormundschaft Polens zurück, und nach einem Jahrhundert gehörte zum Russischen Kaiserreich.
Kamjanez Podilskyj bietet ein sagenhaftes Ensemble architektonischer Baukunst. Besonders sehenswert sind die Festungsanlage, deren Ursprünge ins 11. Jahrhundert zurückreichen, der Ruthenische Marktplatz mit Batoriusturm und Windtor, das Rathaus mit dem Brunnen, das Dominikanerkloster mit Nikolauskirche, sowie das armenische Stadtviertel, in dem sich auch die älteste Wehrkirche der Stadt - die Nikolauskirche von 1399 befindet. Besonders interessant ist die katholische Peter-und-Paul-Kirche, welche während der türkischen Belagerung in den Jahren 1672 bis 1699 als Moschee genutzt wurde, wofür man an der Kirche/Moschee ein 36 Meter hohe Minarett errichtete. Nach der Rückeroberung durch die Polen wurde dieses Minarett nicht wie sonst zerstört. Man setzte auf die Spitze eine Marienfigur, die den Dank der Polen über die Vertreibung der Türken aus der Stadt symbolisieren soll.
Die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt bleibt die altertümliche Festung nach wie vor, die für einen der besten Muster der fortifikatorischen Bauten Osteuropas gilt. Die kräftigen Verteidigungswände mit den Bastionen überraschen von der Macht und der Größe bis jetzt. Unter den Festungstürmen fiel der Schwarze Turm mit dem 40-meterlangen Brunnen und der höchste Turm - der Papst-Turm - heraus. Die abgesonderte Sehenswürdigkeit ist die in die Festung führende Schlossbrücke. Die nennt man auch die türkische - weil im 17. Jahrhundert, als die Geschäfte in der Stadt die Osmanen führten, war die Brücke wesentlich umgebaut.
In den Türmen und den unterirdischen Gewölben der Festung sind die einzigartigen Schaustellungen heute geschaffen, die die Seiten der Geschichte von Kamjanez-Podilskyj drastisch illustrieren: hier sind die Szenen des mittelalterlichen Gerichtes, der Schlossverteidigung meisterhaft rekonstruiert, die Waffensammlungen vorgestellt.
Bewertungen
Antonina, 16.04.2017
Es ist schon etwas Besonderes einmal die "Czernowitzer Luft" zu schnuppern, denn es heißt nicht umsonst die schöne Altstadt sei eine Reise wert.