Chotyn liegt am Ufer des Flusses Dnister ca. 70 km nordöstlich von Czernowitz. Die ersten Befestigungen hier erschienen noch am Anfang des 11. Jahrhunderts, als der Fürst Wolodymyr der Große diese Territorien an das Kiewer Fürstentum anschloss. Obwohl die Festung hölzern war, gelang ihr gut, die Stadt von den zahlreichen Angreifern zu beschützen. Die Festung bekam die moderne Gestalt am Ende des 15. Jahrhunderts, als Chotyn dem Moldauischen Staat angehörte. Im 18. Jahrhundert wurden die neuen Bastionen von den Türken um diese Festung herum errichtet. Sie ist eine der größten, schönsten und ältesten Wehranlagen des Landes und gehört seit 2007 offiziell (aber auch davor) zu den sieben beliebtesten Touristenzielen der Ukraine.
Die Anlage teilt sich in Kernburg (Ringmauerburg) und neue Festung (äußere Befestigungslinie). Der Hof der Kernburg wurde ursprünglich von einer weiteren Mauer in Nordhof mit Kommandantenpalas und Südhof mit dem Garnisonsbau, Brunnen und Kapelle geteilt. Die Ringmauer erreicht bis zu 5 m Breite. Der Nordturm misst 21x18 m und ist etwa 40 m hoch (höchster Turm der Burg). Der Brunnen der Kernburg wurde 65 m tief in den Fels gehauen und hat einen Durchmesser von 2,5 m. Mit Ausnahme der Südmauer und des Torturms ist die Feldseite der Ringmauer und Türme mit einem aus Ziegelsteinen gelegten Ornament versehen (die griechischen Kreuze sind ein uraltes Zeichen Chotyns) - eine Besonderheit, welche einzigartig in der Ukraine ist. In der Westmauer ist zwischen Kommandanten- und Südwestturm ein besonders großer Nässefleck zu sehen. Er entstand an der Stelle, an der im 15. Jh. der Halsgraben der Vorgängerburg aufgeschüttet wurde. Die neue Festung umfasst eine nahezu rechteckige Fläche von 1200õ250 m (22 ha), auf welcher sich früher ein ganzes Garnisonsstädtchen (mit Kasernen, Küchen, Badehaus, Moschee, Werkstätten, Pferdeställen u.s.w.) für 20.000 Mann befand. Der Wall hatte fünf Tore und 17 Minengalerien.
In der Geschichte der Festung wurde 1621 zum Wendejahr, als die Schlacht von Chotyn zwischen den Truppen von Rzecz Pospolita und vom Osmanischen Reich stattfand. Ein Heer aus 150.000 Türken und 60.000 Krimtataren unter dem Komando von Sultan Osman II. trat seinen Feldzug gegen Podolien an. Ihm entgegen stellten sich 35.000 reguläre polnisch-lithauische Soldaten (unter anderem auch deutsche Fußtruppen und Dragoner) unter Jan Karol Chodkiewicz, Großhetman v. Lithauen, und eine 40.000-Mann starke Kosakenarmee des Hetman Piotr Konaszewicz-Sahajdaczny (welche eine entscheidende Rolle gespielt hat). Wegen der hohen Verluste musste Osman II. schließlich kapitulieren und einen Friedensvertrag unterzeichnen.
Bewertungen
Antonina, 16.04.2017
Es ist schon etwas Besonderes einmal die "Czernowitzer Luft" zu schnuppern, denn es heißt nicht umsonst die schöne Altstadt sei eine Reise wert.